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Der Unterricht

Wie ihr vermutlich wisst, arbeite ich hier in der Grundschule als Lehrerin.

Ich unterrichte Deutsch und Sport.

Viele werden sich jetzt vielleicht wundern warum wir Deutsch unterrichten, aber für die Ugander bietet es große Chancen hier in der deutschen Organisation „Vision für Afrika“ angestellt zu werden.

Hinzu kommt, dass es den Kindern Hoffnung auf eine bessere Zukunft macht und sie sich erträumen auch mal nach Deutschland zu kommen oder auch mit Deutschen in Kontakt zu stehen.

Klassenräume:

In ein Klassenzimmer passen um die 40 Kinder. Sie sitzen auf Holzbänken mit integrierten Tischen. Darauf sitzen immer drei Schüler.

Die Wände sind geziert mit Plakaten für die verschiedenen Schulfächer.

Auch wir durften schon ein Platz an der Wand mit Deutsch-Plakaten ausfüllen.

Wir haben auch eine große Tafel, aber ansonsten sind die Räume recht kahl und einfach.

Schulkinder:

Die afrikanischen Schüler sind schon recht verschieden von den deutschen Kindern, da sie von Grund auf anders erzogen werden und auch das Schulsystem sehr anders ist.

Sie werden hauptsächlich dazu bewegt dem Lehrer alle Worte im Chor nachzusprechen, wobei der Einzelne dabei nicht richtig gefördert wird.

Wir versuchen daher einzelne Schüler dran zunehmen und haben immer wieder Einzelgespräche.

Das Lerntempo der Kinder ist auch sehr verschieden. Unsere eine Klasse lernt sehr langsam und es fällt ihnen sichtlich schwer zu lesen. Einige können auch kaum bis gar nicht lesen.

Leider bietet sich uns hierbei keine Chance Ihnen das lesen besser beizubringen, da die Zeit zu knapp und die Anzahl der Schüler zu groß dafür ist.

Unsere andere Klasse allerdings zeigt sich weitaus gelassener im lernen. Sie verstehen schneller die neu erlernten Wörter und auch komplexere Inhalte können Sie zügig aufnehmen und wiedergeben.

Woran dieser gravierende Unterschied des Lernniveaus hängt, liegt vermutlich daran dass in der schwächeren Klasse viele neue Schüler aus einer staatlichen Schule sind.

In staatlichen Schulen sind in einer Klasse oft bis zu 150 Schüler, wobei die Kinder in den hinteren Reihen meist nur wenig vom Unterricht mitbekommen.

Eben dies hat zur Folge, dass einige Schüler den Anderen weit voraus sind. Man merkt deutlich, dass eine Privatschule ein großer, aber notwendiger Luxus ist.

Unterrichtszeiten:

Die Kinder an unserer Schule stehen gegen 4.30 morgens auf und müssen dann den Schulhof und einige Räume kehren und wischen.

Danach haben sie eine Devotion, also eine kurze Zeit in der sie Gott mit Musik anbeten, gefolgt von einer kurzen Andacht.

Erst danach gibt es ein kleines „Frühstück“, bestehend aus einer Tasse Schwarztee, welcher weniger nach Tee und mehr nach Zucker schmeckt.

Dann gehen die Kinder in ihre Klassen bis es dann um 10.30 Uhr eine Pause gibt. Hier bekommen die Schüler eine halbe Tasse „Porridge“ (dies ist Maismehl gemischt mit heißer Milch und Zucker) und ein Stück Mandasi (ein frittiertes süßliches Teigstück).

Danach geht der Unterricht bis um 13 Uhr weiter bis es zum Mittagessen JEDEN TAG (auch Wochenends) „Posho und Beans“ gibt.

Posho ist auch aus Maismehl, aber gemischt mit heißem Wasser und keinen Gewürzen.

Ab dann geht der Unterricht weiter bis zum Abendessen. Wieder Posho und Beans.

Teilweise haben die Schüler Unterricht bis um 20 Uhr.

Erst dann können sie in ihre Zimmer gehen. Müssen dann noch ihre Wäsche per Hand waschen, duschen, aufräumen etc.

Lernen, oder Hausaufgaben machen kommt dann, wie man sich vorstellen kann, oft zu kurz.

Wir haben zuerst nicht verstanden warum die Kinder so extrem lange Unterricht haben, gerade obwohl sie erst in der Grundschule sind.

Uns wurde erklärt, dass die afrikanischen Eltern viel und lange arbeiten und sich nicht um ihre Kinder kümmern können.

Sie könnten daher in kriminelle Gruppen geraten oder aus Langeweile anderen Unsinn anstellen. Auch mangelt es in ärmlichen Gegenden an Essen, weshalb es gut ist, dass sie in der Schule drei Mahlzeiten haben.

3 Kommentare

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  2. Charly Charly

    Hi, heißt das, dass du auch von 4:30 bis 20:00 Uhr parat sein musst? Das wäre aber ein langer Arbeitstag!

    • Johanna Johanna

      Oh glücklicherweise nicht ?
      Meine Arbeitszeiten beschränken sich von 7 Uhr bis 17 Uhr.

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